-
10. Oktober 2020
Postludium(Nachspiel als Satire) Auf der Suche nach einem alten Photo hatte ich auf dem Dachboden meine Schatzkiste (in der äußeren Gestalt einer Umzugskiste der Firma Meyer & Meyer) hervorgezogen und Schicht um Schicht durch Papiere, Zeitschriften und Bilder eine Reise in die biographische Vergangenheit getan. Als ich schon bei Referaten und Texten aus dem Studium…
-
05. September 2020
Selbst-Erfahrung Christophorustrug die Leutevon hier nach da. Er wareine lebendige Brückevon Ufer zu Ufer. Als das Kindgetragen werden wollteins andere Land, wusste er,was es bedeutet„von hier nach da“: Über denFluß der Zeitins eigene Selbst.
-
26. August 2020
Nitheit Es ist offenbar möglich, über Sein und Nichts zu schreiben, ohne Jean Paul Sartre zu zitieren. Es wäre aber ein großes Versäumnis, in diesem Zusammenhang nicht Meister Eckhart das Wort zu geben. Als einsame Gestalt steht er mit seiner Rede vom Nichts in der Geschichte des Denkens (1260 – 1328). Einsam, weil er, von…
-
16. August 2020
Nichts Zuweilen ist es besser, eine Begründung weder zu erwarten noch sie geben zu wollen. Speziell dann empfiehlt es sich, wenn es zum Wesen einer Erscheinung gehört, unbegründbar weil unergründbar zu sein. Der byzantinische Mönch Dionysios Areopagita (um 500) wagt sich in seinem neuplatonisch motivierten Text sehr weit, wenn er seine später so genannte theologia…
-
08. Juli 2020
Großer Bär Nun ist es ja so, dass wir freimütig konzedieren müssen, dass es, wie es Chaos und Eros nicht „gibt“ so auch den Zufall nicht – im Übrigen natürlich den Tod auch nicht (obwohl die Kunst uns zeigt, wie er aussieht) und beispielsweise das Unbewusste und das Glück auch nicht. Es sind allesamt abstracta…
-
15. April 2020
Schöpfung Als der MenschGott erschuf,machte er ihn nicht besonders göttlich,gerade so,wie er ihn brauchte. Er wollte,dass seine Gebete gehört würden,darum gab er Gott gute Ohren. Er fühlte sichmeist nicht ernst genommen und übersehen,darum gab er ihm fürsorgliche Augen. Er wusste sichoft missachtet und ignoriert,darum gab er ihm ein verstehendes Herz. Er erlebte sichin Angst und…
-
28. März 2020
Willkür Des Gedanken zweiter Teil nun ist vielleicht etwas mühsam nachzuvollziehen oder gar sich zueigen zu machen. Ihn zu denken empfiehlt sich bei der Lektüre Meister Eckharts, beispielsweise der Predigt 7. Mir kam neulich der Gedanke: Wollte Gott nicht wie ich, so wollte ich doch wie er. Manche Leute wollen in allen Dingen ihren eigenen…
-
25. März 2020
Das Göttliche Es ist nun wohl an der Zeit, einen Gedanken deutlich auszusprechen und weiter zu denken, der implizit in den vorangegangenen Texten bereits transportiert und andeutungsweise vernehmbar war, der im Übrigen spätestens seit Nietzsche im öffentlichen Diskurs ist. Der naheliegende Gedanke ist erstenteils, dass bei allem Kursieren um die Begriffe Chaos, Eros, Advent und…
-
01. März 2020
Gottes Häuser Wie der Mensch in seiner Zivilisations-Geschichte Natur domestiziert hat – auf Feldern die Nährpflanzen und in Gehege und Stall die Tiere – so hat er auch das Göttliche sich häuslich und nützlich gemacht: Erst in Hainen und Schreinen, dann in Tempeln und Kirchen, so genannten Gotteshäusern. Da wohnt er nun, der geglaubte Gott,…
-
28. Februar 2020
Eros Mit dem Chaos hat es naturgemäß so seine Bewandtnis – zumal wenn noch etwas in unserer Erfahrungswelt Natur gemäß ist. Da drängt sich schon die Mutmaßung auf, dass je natürlicher die Dinge oder Vorgänge sind, desto latent chaotischer werden sie erfahren.Da helfen auch die Naturwissenschaften mit ihren Naturgesetzen nicht wirklich. Sie beschreiben und konstatieren…